Studientyp: Epidemiologische Studie (Beobachtungsstudie)

Risk of brain tumours in relation to estimated RF dose from mobile phones: results from five Interphone countries epidem.

[Risiko für Hirntumoren in Verbindung mit einer geschätzten HF-Dosis von Mobiltelefonen: Ergebnisse aus fünf Interphone-Ländern]

Veröffentlicht in: Occup Environ Med 2011; 68 (9): 631-640

Ziel der Studie (lt. Autor)

Das Ziel der vorliegenden Studie ist die Untersuchung des möglichen Zusammenhangs zwischen Hirntumor und hochfrequenten Feldern von Mobiltelefonen.

Weitere Details

Die Analyse basiert auf den Daten aus fünf Ländern (Australien, Kanada, Frankreich, Israel und Neuseeland) der Interphone-Studie. Zusätzlich zu der Fall-Kontroll-Analyse wurde eine ergänzende Fall-Fall-Analyse durchgeführt, in der 44 Gliome und 135 Meningiome im am stärksten exponierten Gehirn-Bereich mit in anderen Hirnbereichen gelegenen Gliomen und Meningiome verglichen wurden.
Die Exposition wurde als gesamte kumulative spezifische Energie (Joule/kg) abgeschätzt, die im ermittelten Mittelpunkt des Tumors absorbiert wurde. Ein Algorithmus wurde für die Dosis entwickelt unter Berücksichtigung vieler Expositions-Parametern wie z.B. Frequenzband, Kommunikationssystem, Umfang und Dauer der Mobiltelefon-Nutzung (mehr Details siehe Cardis et al, 2011) .

Endpunkt/Art der Risikoabschätzung

Art der Abschätzung: (Odds Ratio (OR))

Exposition

Abschätzung

Expositionsgruppen

Gruppe Charakteristik
Referenzgruppe 1 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 2 regelmäßige Nutzung
Referenzgruppe 3 Gesamtnutzungsdauer ohne Freisprecheinrichtung: keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 4 Gesamtnutzungsdauer ohne Freisprecheinrichtung: < 13 h
Gruppe 5 Gesamtnutzungsdauer ohne Freisprecheinrichtung: 13,0 - 60,9 h
Gruppe 6 Gesamtnutzungsdauer ohne Freisprecheinrichtung: 61,0 - 199,9 h
Gruppe 7 Gesamtnutzungsdauer ohne Freisprecheinrichtung: 200 - 734,9 h
Gruppe 8 Gesamtnutzungsdauer ohne Freisprecheinrichtung: ≥ 735 h
Referenzgruppe 9 gesamte kumulative spezifische Energie: keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 10 gesamte kumulative spezifische Energie: < 76,7 J/kg
Gruppe 11 gesamte kumulative spezifische Energie: 76,7 - < 284,1 J/kg
Gruppe 12 gesamte kumulative spezifische Energie: 284,1 - < 987,9 J/kg
Gruppe 13 gesamte kumulative spezifische Energie: 987,9 - < 3123,9 J/kg
Gruppe 14 gesamte kumulative spezifische Energie: ≥ 3123,9 J/kg
Referenzgruppe 15 Zeit vor Diagnose < 3 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 16 Zeit vor Diagnose < 3 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: < 76,7 J/kg
Gruppe 17 Zeit vor Diagnose < 3 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: 76,7 - < 284,1 J/kg
Gruppe 18 Zeit vor Diagnose < 3 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: 284,1 - < 987,9 J/kg
Gruppe 19 Zeit vor Diagnose < 3 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: 987,9 - < 3123,9 J/kg
Gruppe 20 Zeit vor Diagnose < 3 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: ≥ 3123,9 J/kg
Referenzgruppe 21 Zeit vor Diagnose 3 - 6 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 22 Zeit vor Diagnose 3 - 6 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: < 76,7 J/kg
Gruppe 23 Zeit vor Diagnose 3 - 6 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: 76,7 - < 284,1 J/kg
Gruppe 24 Zeit vor Diagnose 3 - 6 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: 284,1 - < 987,9 J/kg
Gruppe 25 Zeit vor Diagnose 3 - 6 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: 987,9 - < 3123,9 J/kg
Gruppe 26 Zeit vor Diagnose 3 - 6 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: ≥ 3123,9 J/kg
Referenzgruppe 27 Zeit vor Diagnose ≥ 7 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 28 Zeit vor Diagnose ≥ 7 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: < 76,7 J/kg
Gruppe 29 Zeit vor Diagnose ≥ 7 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: 76,7 - < 284,1 J/kg
Gruppe 30 Zeit vor Diagnose ≥ 7 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: 284,1 - < 987,9 J/kg
Gruppe 31 Zeit vor Diagnose ≥ 7 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: 987,9 - < 3123,9 J/kg
Gruppe 32 Zeit vor Diagnose ≥ 7 Jahre, gesamte kumulative spezifische Energie: ≥ 3123,9 J/kg
Referenzgruppe 33 Zeit seit Nutzungsbeginn: keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 34 Zeit seit Nutzungsbeginn: 1 - 4 Jahre
Gruppe 35 Zeit seit Nutzungsbeginn: 5 - 9 Jahre
Gruppe 36 Zeit seit Nutzungsbeginn: ≥ 10 Jahre
Referenzgruppe 37 Gesamtnutzungsdauer ohne Freisprecheinrichtung: keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 38 Gesamtnutzungsdauer ohne Freisprecheinrichtung: < 39 h
Gruppe 39 Gesamtnutzungsdauer ohne Freisprecheinrichtung: 39 - 219 h
Gruppe 40 Gesamtnutzungsdauer ohne Freisprecheinrichtung: 220 - 519 h
Gruppe 41 Gesamtnutzungsdauer ohne Freisprecheinrichtung: 520 - 1146 h
Gruppe 42 Gesamtnutzungsdauer ohne Freisprecheinrichtung: ≥ 1147 h

Population

Fallgruppe

Kontrollgruppe

Studiengröße

Fälle Kontrollen
Anzahl geeignet 2.511 4.383
Teilnehmerzahl 1.724 2.565
Anzahl auswertbar 1.229 1.911
Sonstiges:

553 Gliom- und 676 Meningiom-Fälle standen zur Analyse zur Verfügung

Statistische Analysemethode: (Anpassung: )

Ergebnisse (lt. Autor)

Es wurde ein vermindertes Risiko im Zusammenhang mit einer regelmäßigen Mobiltelefon-Nutzung für die Hirntumore Gliom (OR 0,92; KI 0,75-1,13) und Meningiom (OR 0,80; KI 0,66-0,96) beobachtet. In der höchsten Expositions-Gruppe wurde ein erhöhtes Risiko für Gliom gefunden (OR 1,35; KI 0,96-1,90). Die Odds Ratios stiegen mit zunehmender gesamten kumulativen spezifischen Energie (Zeit vor Diagnose 7 und mehr Jahre) an (OR 1,91; KI 1,05-3,47 in der höchsten Expositions-Gruppe). Die ergänzende Fall-Fall-Analyse zeigte ein erhöhtes Risiko für Tumoren im am stärksten exponierten Gehirn-Bereich bei einer Mobiltelefon-Nutzung von 10 und mehr Jahren auf (OR 2,80; KI 1,13-6,94). Die Ergebnisse für Meningiom waren ähnlich, jedoch waren die Odds Ratios niedriger und lagen oft unter 1,0.
Die Autoren schlussfolgerten, dass es Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Gliom bei Langzeit-Mobiltelefon-Nutzern mit starker hochfrequenter Exposition und auf einen ähnlichen, jedoch viel kleineren Anstieg des Meningiom-Risikos gab. Die Unsicherheit dieser Ergebnisse erfordert eine Wiederholung, bevor eine kausale Interpretation erfolgen kann.

Studie gefördert durch

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