Wirkungsmechanismen

Den bei einem Stromunfall auftretenden Verletzungen können unterschiedliche Wirkungsmechanismen zugrunde liegen:

• Wirkung auf die elektrische Reizweiterleitung an den elektrisch erregbaren und leitenden Strukturen, d.h. Nerven und Muskeln. Die Wirkungen hängen von der Funktion der Zellen ab: Eine Muskelzelle zieht sich zusammen, während eine Nervenzelle entweder andere Nervenzellen stimuliert, eine Muskelkontraktion bewirkt oder ein Signal ans Gehirn weiterleitet. Die Folgen einer gestörten Reizweiterleitung können dementsprechend unterschiedlich sein und sind von dem betroffenen Organ oder Gewebe (z.B. Herz, periphere Nerven, Gehirn und Muskulatur) abhängig. So können z.B. Herzkammerflimmern, Bewusstlosigkeit, Krampf-Anfälle, Muskel-Zuckungen und Lähmungen auftreten.
• Thermische Wirkung. Durch die bei einem Stromunfall freigesetzte thermische Energie kann es zu Verbrennungen an der Körperoberfläche und Nekrosen an der Muskulatur und inneren Organen kommen. Außerdem können Thrombosen und Embolien im Gefäßsystem - auch mit zeitlicher Verzögerung - auftreten.
• Elektroporation, bei der es zu einer vorübergehenden oder dauerhaften Schädigung der Zellmembran auf der zellulären Ebene kommt.
• Indirekte Wirkungen, wie z.B. Sturz von einer Leiter durch die Schreckreaktion.

Die verschiedenen Wirkungsmechanismen können bei einem Stromunfall auch gemeinsam zu den Verletzungen in den verschiedenen Geweben und Organen im Körper beitragen.