Studientyp: Epidemiologische Studie (Beobachtungsstudie)

Acoustic neuroma risk in relation to mobile telephone use: Results of the INTERPHONE international case-control study epidem.

[Das Akustikusneurinom-Risiko in Bezug zur Mobiltelefon-Nutzung: Ergebnisse der internationalen INTERPHONE-Fall-Kontrollstudie]

Veröffentlicht in: Cancer Epidemiol 2011; 35 (5): 453-464

Ziel der Studie (lt. Autor)

Es wurde eine internationale Fall-Kontroll-Studie (INTERPHONE) in 13 Ländern durchgeführt, um zu untersuchen, ob die Nutzung von Mobiltelefonen das Risiko für Hirntumoren erhöht.

Weitere Details

In der INTERPHONE-Studie, an der 13 Ländern (Deutschland, Dänemark, Finnland, Norwegen, Schweden, Frankreich, Italien, Großbritannien, Israel, Australien, Neuseeland, Japan und Kanada) teilnahmen, lag der Schwerpunkt auf den vier Tumor-Arten (Gliom, Meningiom, Akustikusneurinom und Ohrspeicheldrüsentumor) in den Geweben, die am meisten die hochfrequente, von Mobiltelefonen ausgesendete Energie absorbieren. In der vorliegenden Studie werden die Ergebnisse für das Akustikusneurinom-Risiko vorgestellt, die Publikation 18215 enthält die Ergebnisse für das Risiko für Gliom und Meningiom.
Es wurden Sensitvitäts-Analysen durchgeführt, um mögliche Quellen für Bias aufzudecken.
Regelmäßige Nutzung eines Mobiltelefons wurde als Nutzung für mindestens einmal pro Woche während mindestens 6 Monaten definiert.

Endpunkt/Art der Risikoabschätzung

Art der Abschätzung: (Odds Ratio (OR))

Exposition

Abschätzung

Expositionsgruppen

Gruppe Charakteristik
Referenzgruppe 1 keine oder seltene Nutzung weniger als 1 Jahr
Gruppe 2 regelmäßige Nutzung länger als 1 Jahr
Referenzgruppe 3 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 4 Zeit seit erster Nutzung: 1-1,9 Jahre
Gruppe 5 Zeit seit erster Nutzung: 2-4 Jahre
Gruppe 6 Zeit seit erster Nutzung: 5-9 Jahre
Gruppe 7 Zeit seit erster Nutzung: ≥ 10 Jahre
Referenzgruppe 8 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 9 Gesamtnutzungsdauer: < 5 h
Gruppe 10 Gesamtnutzungsdauer: 5-12,9 h
Gruppe 11 Gesamtnutzungsdauer: 13-30,9 h
Gruppe 12 Gesamtnutzungsdauer: 31-60,9 h
Gruppe 13 Gesamtnutzungsdauer: 61-114,9 h
Gruppe 14 Gesamtnutzungsdauer: 115-199,9 h
Gruppe 15 Gesamtnutzungsdauer: 200-359,9 h
Gruppe 16 Gesamtnutzungsdauer: 360-734,9 h
Gruppe 17 Gesamtnutzungsdauer: 735-1636,9 h
Gruppe 18 Gesamtnutzungsdauer: ≥ 1640 h
Referenzgruppe 19 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 20 Gesamtzahl der Anrufe: < 150
Gruppe 21 Gesamtzahl der Anrufe: 150 - 349
Gruppe 22 Gesamtzahl der Anrufe: 350-749
Gruppe 23 Gesamtzahl der Anrufe: 750-1399
Gruppe 24 Gesamtzahl der Anrufe: 1400-2549
Gruppe 25 Gesamtzahl der Anrufe: 2550-4149
Gruppe 26 Gesamtzahl der Anrufe: 4150-6799
Gruppe 27 Gesamtzahl der Anrufe: 6800-12799
Gruppe 28 Gesamtzahl der Anrufe: 12800-26999
Gruppe 29 Gesamtzahl der Anrufe: ≥ 27000
Referenzgruppe 30 keine oder seltene ipsilaterale Nutzung
Gruppe 31 ipsilaterale Nutzung eines Mobiltelefons
Referenzgruppe 32 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 33 ipsilaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: 1-1,9 Jahre
Gruppe 34 ipsilaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: 2-4 Jahre
Gruppe 35 ipsilaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: 5-9 Jahre
Gruppe 36 ipsilaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: ≥ 10 Jahre
Referenzgruppe 37 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 38 ipsilaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: < 5 h
Gruppe 39 ipsilaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: 5-114,9 h
Gruppe 40 ipsilaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: 115-359,9 h
Gruppe 41 ipsilaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: 360-1639,9 h
Gruppe 42 ipsilaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: ≥ 1640 h
Referenzgruppe 43 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 44 ipsilaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: < 150
Gruppe 45 ipsilaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: 150-2549
Gruppe 46 ipsilaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: 2550-6799
Gruppe 47 ipsilaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: 6800-26999
Gruppe 48 ipsilaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: ≥ 27000
Referenzgruppe 49 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 50 kontralaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: 1-1,9 Jahre
Gruppe 51 kontralaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: 2-4 Jahre
Gruppe 52 kontralaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: 5-9 Jahre
Gruppe 53 kontralaterale Nutzung, Zeit seit erster Nutzung: ≥ 10 Jahre
Referenzgruppe 54 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 55 kontralaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: < 5 h
Gruppe 56 kontralaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: 5-114,9 h
Gruppe 57 kontralaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: 115-359,9 h
Gruppe 58 kontalaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: 360-1639,9 h
Gruppe 59 kontalaterale Nutzung, Gesamtnutzungsdauer: ≥ 1640 h
Referenzgruppe 60 keine regelmäßige Nutzung
Gruppe 61 kontralaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: < 150
Gruppe 62 kontralaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: 150-2549
Gruppe 63 kontralaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: 2550-6799
Gruppe 64 kontralaterale Nutzung, Gesamtzahl der Anrufe: 6800-26999
Gruppe 65 kontralaterale Nutzung Gesamtzahl der Anrufe: ≥ 27000

Population

Fallgruppe

Kontrollgruppe

Studiengröße

Fälle Kontrollen
Anzahl geeignet 1.361 14.354
Teilnehmerzahl 1.121 7.658
Anzahl auswertbar 1.105 2.145
Statistische Analysemethode: (Anpassung: )

Ergebnisse (lt. Autor)

Für Mobiltelefon-Nutzer insgesamt wurde kein erhöhtes Risiko für Akustikusneurinom beobachtet (Gruppe 2), auch nicht in der Untergruppe mit über 10-jährigen Nutzung (Gruppe 7). Es wurde kein Trend von ansteigenden Odds Ratios mit längerer Gesamtnutzungsdauer oder höherer Gesamtzahl an Telefonaten beobachtet, die niedrigste Odds Ratio (OR 0,48; KI 0,30-0,78) wurde in der zweithöchsten Gruppe (735-1639,9 h) beobachtet. In der höchsten Gruppe (≥ 1640 h) der Gesamtnutzungsdauer war die Odds Ratio 1,32 (KI 0,88-1,97); jedoch wurden in dieser Gruppe unplausible Werte (z.B. Mobiltelefon-Nutzung mehr als 5 Stunden/Tag) angegeben. Ähnliche Ergebnisse wurden bei der Beschränkung auf 5 Jahre vor dem Referenzdatum (um einen möglichen Einfluss der dem Tumor vorausgehenden Symptome auf die Nutzung von Mobiltelefonen auszuschließen) beobachtet.
Allgemein war die Odds Ratios nicht erhöht bei Personen, die normalerweise das Telefon an dieselbe Seite hielten, wo der Tumor auftrat, (ipsilateral) im Vergleich zu Personen mit kontralateraler Nutzung, jedoch war sie höher bei Personen mit einer Gesamtnutzungsdauer von 1640 Stunden und länger.
Die Autoren schlussfolgerten, dass es kein erhöhtes Akustikusneurinom-Risiko bei regelmäßiger oder über 10-jähriger Mobiltelefon-Nutzung gab. Die erhöhten Odds Ratios, die in der höchsten Gruppe der Gesamtnutzungszeit beobachtet wurden, könnten auf Zufall, einem Berichts-Bias oder einer kausalen Wirkung beruhen. Da Akustikusneurinom ein normalerweise langsam wachsender Tumor ist, könnte der Zeitraum zwischen der Einführung von Mobiltelefonen und dem Auftreten des Tumor zu kurz sein, um eine Wirkung zu beobachten, wenn es eine gibt.

Studie gefördert durch

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