Studientyp:
Epidemiologische Studie
(Beobachtungsstudie)
Mobile phone use, blood lead levels, and attention deficit hyperactivity symptoms in children: a longitudinal study
epidem.
[Mobiltelefon-Nutzung, Blut-Blei-Gehalte und Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Symptome bei Kindern: eine Kohortenstudie]
Von:
Byun YH, Ha M, Kwon HJ, Hong YC, Leem JH, Sakong J, Kim SY, Lee CG, Kang D, Choi HD, Kim N
Veröffentlicht in: PLoS One 2013; 8 (3): e59742
Ziel der Studie (lt. Autor)
Weitere Details
Der Blei-Gehalt im Blut wurde als Ko-Exposition untersucht, da Kinder, die bei einem relativen geringen Menge an Blei exponiert sind, unaufmerksam sind, unter Gedächtnisverlust leiden und das Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom entwickeln können.
Anhand der koreanischen Version der ADHS-Bewertungsskala schätzten die Eltern oder Betreuern die Symptome bei den Kindern in den Jahren 2008 und 2010 ein. Eine Einstufung zwischen 0 bis 3 (abhängig von der Stärke der Symptome) wurde für jede der 18 Fragen verwendet und aufsummiert. Ein Gesamtwert von ≥ 19 wurde als positiv für ADHS-Symptome festgelegt.
Endpunkt/Art der Risikoabschätzung
- Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS)
Art der Abschätzung:
(Odds Ratio (OR))
Exposition
Abschätzung
- Fragebogen: eigenes Mobiltelefon, Mobiltelefon-Zugang (Kind hat kein eigenes oder nutzt keins; hat keins, aber kann ein anderes nutzen); Alter bei erstem eigenen Handy, monatliche Rechnung, durchschnittliche tägliche Nutzung, Anzahl der empfangenen (ausgehenden) Telefonate/Tag, Anzahl der empfangenen (gesendeten) SMS/Tag, durchschnittliche mit Spielen auf dem Handy verbrachte Zeit/Tag, Internetnutzung über das Handy
- Berechnung: aufsummierte, mit Anrufen verbrachte Zeit (Anzahl der erhaltenen Anrufe/Tag plus Anzahl der ausgehenden Anrufe/Tag; multipliziert mit der durchschnittlich verbrachten Zeit mit Anrufen und Dauer des Handy-Besitzes)
Expositionsgruppen
Gruppe
|
Charakteristik
|
Referenzgruppe 1
|
Besitz eines Mobiltelefons: nein
|
Gruppe 2
|
Besitz eines Mobiltelefons: ja
|
Referenzgruppe 3
|
Alter bei erstem eigenen Handy: ≥ 11 Jahre
|
Gruppe 4
|
Alter bei erstem eigenen Handy: 10 Jahre
|
Gruppe 5
|
Alter bei erstem eigenen Handy: 9 Jahre
|
Gruppe 6
|
Alter bei erstem eigenen Handy: ≤ 8 Jahre
|
Referenzgruppe 7
|
Anzahl der gesendeten SMS/Tag: keine Nutzung
|
Gruppe 8
|
Anzahl der gesendeten SMS/Tag: 1 - 2
|
Gruppe 9
|
Anzahl der gesendeten SMS/Tag: ≥ 3
|
Referenzgruppe 10
|
Anzahl der ausgehenden Anrufe/Tag: keine Nutzung
|
Gruppe 11
|
Anzahl der ausgehenden Anrufe/Tag: 1 - 2
|
Gruppe 12
|
Anzahl der ausgehenden Anrufe/Tag: ≥ 3
|
Referenzgruppe 13
|
durchschnittliche Dauer eines Telefonats: keine Nutzung
|
Gruppe 14
|
durchschnittliche Dauer eines Telefonats: < 30 Sekunden
|
Gruppe 15
|
durchschnittliche Dauer eines Telefonats:30 Sekunden - < 1 Minute
|
Gruppe 16
|
durchschnittliche Dauer eines Telefonats: ≥ 1 Minute
|
Referenzgruppe 17
|
Gesamtdauer der Telefonate: 0 Stunden
|
Gruppe 18
|
Gesamtdauer der Telefonate: <30 Stunden
|
Gruppe 19
|
Gesamtdauer der Telefonate: 30 - < 70 Stunden
|
Gruppe 20
|
Gesamtdauer der Telefonate: ≥ 70 Stunden
|
Referenzgruppe 21
|
durchschnittliche mit Spielen auf dem Handy verbrachte Zeit/Tag: keine Nutzung
|
Gruppe 22
|
durchschnittliche mit Spielen auf dem Handy verbrachte Zeit/Tag: 1 - 2 Minuten
|
Gruppe 23
|
durchschnittliche mit Spielen auf dem Handy verbrachte Zeit/Tag: ≥ 3 Minuten
|
Referenzgruppe 24
|
Internetnutzung über das Handy: nein
|
Gruppe 25
|
Internetnutzung über das Handy: ja
|
Population
-
Gruppe:
-
Alter:
8–11 Jahre
-
Merkmale:
Schüler von Grundschulen
-
Beobachtungszeitraum:
2005 - 2006, Follow-up 2009 - 2010
-
Studienort:
Korea (27 Grundschulen in 10 Städten)
-
Datenquelle:
Children's Health and Environment Research (CHEER) Studie
Studiengröße
Typ |
Wert |
Teilnehmerzahl |
2.516 |
Anzahl auswertbar |
2.422 |
Sonstiges:
nicht einbezogen wurden Kinder mit unvollständig ausgefüllten Fragebögen zur Mobiltelefon-Nutzung oder mit fehlendem Blut-Messungen von Blei 2008 und 2010
Statistische Analysemethode:
(
Anpassung:
- Alter
- Geschlecht
- Region
- sozioökonomischer Status
- Geschwisterzahl, mütterl. Rauchen, Vorgeschichte zu neuropsychiatrischen Erkrankungen, Familienstand der Eltern, Bleigehalt im Blut
)
Ergebnisse (lt. Autor)
Der Besitz eines Mobiltelefons bei den Kindern (2008: 22,7%; 2010: 64,5%) stieg fast um das Dreifache an und die Gesamtdauer der Telefonate (2008: 1,36 Stunden; 2010: 2,33 Stunden) verdoppelte sich fast innerhalb von zwei Jahren. Der geometrische Mittelwert des Bleigehalts im Blut (2008: 1,64 µg/dl; 2010: 1,60 µg/dl) nahm leicht in den zwei Jahren ab. Die Prävalenz der ADHS-Symptome in der vorliegenden Studie betrug 10,4% im Jahr 2008 und 8,4% im Jahr 2010.
Das Risiko für ADHS-Symptome hing mit Nutzung von Mobiltelefonen zum Telefonieren zusammen, jedoch ist der Zusammenhang auf Kinder mit einer relativ hohen Blei-Exposition beschränkt. Die Autoren schlussfolgerten, dass die gleichzeitige Exposition bei Blei und hochfrequenten Feldern von der Mobiltelefon-Nutzung mit einem erhöhten Risiko für ADHS-Symptome zusammenhängt, jedoch kann eine mögliche umgekehrte Kausalität nicht ausgeschlossen werden.
Studie gefördert durch
-
Ministry of Environment (MOE), Korea
-
Ministry of Knowledge Economy (MKE), Korea
Themenverwandte Artikel
-
Papadopoulou E et al.
(2017):
Maternal cell phone use in early pregnancy and child's language, communication and motor skills at 3 and 5 years: the Norwegian mother and child cohort study (MoBa)
-
Choi KH et al.
(2017):
Neurodevelopment for the first three years following prenatal mobile phone use, radio frequency radiation and lead exposure
-
Birks L et al.
(2017):
Maternal cell phone use during pregnancy and child behavioral problems in five birth cohorts
-
Roser K et al.
(2016):
Mobile phone use, behavioural problems and concentration capacity in adolescents: A prospective study
-
Zheng F et al.
(2014):
Association between mobile phone use and inattention in 7102 Chinese adolescents: a population-based cross-sectional study
-
Divan HA et al.
(2012):
Cell phone use and behavioural problems in young children
-
Sudan M et al.
(2012):
Prenatal and Postnatal Cell Phone Exposures and Headaches in Children
-
Divan HA et al.
(2011):
Prenatal cell phone use and developmental milestone delays among infants
-
Heinrich S et al.
(2011):
The impact of exposure to radio frequency electromagnetic fields on chronic well-being in young people - A cross-sectional study based on personal dosimetry
-
Heinrich S et al.
(2010):
Association between exposure to radiofrequency electromagnetic fields assessed by dosimetry and acute symptoms in children and adolescents: a population based cross-sectional study
-
Milde-Busch A et al.
(2010):
The association between use of electronic media and prevalence of headache in adolescents: results from a population-based cross-sectional study
-
Vrijheid M et al.
(2010):
Prenatal exposure to cell phone use and neurodevelopment at 14 months
-
Thomas S et al.
(2010):
Exposure to radio-frequency electromagnetic fields and behavioural problems in Bavarian children and adolescents
-
Kühnlein A et al.
(2009):
Personal exposure to mobile communication networks and well-being in children--a statistical analysis based on a functional approach
-
Söderqvist F et al.
(2008):
Use of wireless telephones and self-reported health symptoms: a population-based study among Swedish adolescents aged 15-19 years
-
Divan HA et al.
(2008):
Prenatal and postnatal exposure to cell phone use and behavioral problems in children
-
Thomas S et al.
(2008):
Personal exposure to mobile phone frequencies and well-being in adults: a cross-sectional study based on dosimetry
-
Haarala C et al.
(2005):
Electromagnetic field emitted by 902 MHz mobile phones shows no effects on children's cognitive function
-
Preece AW et al.
(2005):
Effect of 902 MHz mobile phone transmission on cognitive function in children