Studientyp: Medizinische/biologische Studie (experimentelle Studie)

Effects of electromagnetic fields on the reproductive capacity of Drosophila melanogaster med./bio.

[Wirkungen elektromagnetischer Felder auf das Reproduktionsvermögen von Drosophila melanogaster]

Veröffentlicht in: Stavroulakis P (Hrsg.): Biological Effects of Electromagnetic Radiation. Springer, Berlin, Heidelberg, 2003; S. 545-578; ISBN 978-3-540-42989-0

Ziel der Studie (lt. Autor)

Es sollten die Wirkungen von verschiedenen Typen elektromagnetischer Felder (sinusförmiges Magnetfeld, gepulstes elektrisches Feld, gepulstes Hochfrequenz (GSM)-Feld) auf das Reproduktions-Vermögen des Insekts Drosophila melanogaster untersucht werden.

Hintergrund/weitere Details

Jede Gruppe bestand aus 10 weiblichen und 10 männlichen frisch geschlüpften Fliegen, die für die ersten 48 Stunden in separaten Fläschchen gehalten wurden. Nach den 48 Stunden, wenn sowohl die Männchen wie auch die Weibchen sexuell ausgereift waren, wurden sie zusammen in ein anderes Glasfläschchen überführt, wo sie sich paaren und für die nächsten 72 Stunden Eier ablegen konnten.
Zusätzlich wurden frisch geschlüpfte Fliegen bei einer Kombination aus einem magnetischen 50 Hz-Wechselfeld und Hitzeschock (30°C) für 48 Stunden exponiert. In diesen Experimenten wurden zehn Männchen und zehn Weibchen jeder Gruppe von Beginn jedes Experiments an zusammen in dasselbe Glasfläschchen gesetzt und für 48 Stunden exponiert. Dann wurden die Weibchen seziert und die Eier verschiedener Stadien in ihren Eierstöcken wurden auf mögliche Fehlbildungen hin untersucht.

Endpunkt

Exposition/Befeldung (teilweise nur auf Englisch)

Exposition Parameter
Exposition 1: 50 Hz
Expositionsdauer: kontinuierlich für 5 Tage
Exposition 2: 50 Hz
Modulationsart: gepulst
Expositionsdauer: 30 Min. alle 2 h während 5 Tagen
Exposition 3: 890–915 MHz
Modulationsart: gepulst
Expositionsdauer: kontinuierlich für 6 Min./Tag an 5 Tagen
nicht moduliert (Gesprächsmodus ohne Sprechen)
Exposition 4: 890–915 MHz
Modulationsart: gepulst
Expositionsdauer: 6 Min./Tag an 5 Tagen
moduliert (Gesprächsmodus)
Exposition 5: 50 Hz
Expositionsdauer: kontinuierlich für 48 h
Exposition 6:
Expositionsdauer: kontinuierlich für 48 h

Exposition 1

Hauptcharakteristika
Frequenz 50 Hz
Typ
Signalform
  • sinusoidal
Expositionsdauer kontinuierlich für 5 Tage
Expositionsaufbau
Expositionsquelle
Aufbau glass tubes with flies placed in the center of the coil's air-core
Schein-Exposition Eine Schein-Exposition wurde durchgeführt.
Parameter
Messgröße Wert Typ Methode Masse Bemerkungen
magnetische Flussdichte 7 mT Effektivwert berechnet - -
elektrische Feldstärke 10 V/m - berechnet - -

Exposition 2

Hauptcharakteristika
Frequenz 50 Hz
Typ
Expositionsdauer 30 Min. alle 2 h während 5 Tagen
Modulation
Modulationsart gepulst
Pulsbreite 0,5 ms
Folgefrequenz 50 Hz
Pulsart biphasisch
Expositionsaufbau
Expositionsquelle
  • capacitor
Aufbau glass tubes with flies placed in the center of the capacitor
Schein-Exposition Eine Schein-Exposition wurde durchgeführt.
Parameter
Messgröße Wert Typ Methode Masse Bemerkungen
elektrische Feldstärke 4 kV/cm - - - -

Exposition 3

Hauptcharakteristika
Frequenz 890–915 MHz
Typ
Expositionsdauer kontinuierlich für 6 Min./Tag an 5 Tagen
Zusatzinfo nicht moduliert (Gesprächsmodus ohne Sprechen)
Modulation
Modulationsart gepulst
Folgefrequenz 216,7 Hz
Zusatzinfo

GMSK modulation

Expositionsaufbau
Expositionsquelle
Aufbau mobile phone in direct contact with the glass tube containing the flies
Schein-Exposition Eine Schein-Exposition wurde durchgeführt.
Parameter
Messgröße Wert Typ Methode Masse Bemerkungen
Leistungsflussdichte 0,037 mW/cm² Mittelwert über Zeit gemessen - +/- 0,007 mW/cm²
elektrische Feldstärke 11,8 V/m - berechnet - -
magnetische Flussdichte 0,04 µT - berechnet - -

Exposition 4

Hauptcharakteristika
Frequenz 890–915 MHz
Typ
Expositionsdauer 6 Min./Tag an 5 Tagen
Zusatzinfo moduliert (Gesprächsmodus)
Modulation
Modulationsart gepulst
Folgefrequenz 216,7 Hz
Zusatzinfo

GMSK modulation

Expositionsaufbau
Expositionsquelle
Aufbau mobile phone in direct contact with the galss tube containing the flies
Schein-Exposition Eine Schein-Exposition wurde durchgeführt.
Parameter
Messgröße Wert Typ Methode Masse Bemerkungen
Leistungsflussdichte 0,618 mW/cm² Mittelwert über Zeit gemessen - +/- 0,07 mW/cm²
elektrische Feldstärke 48,3 V/m - berechnet - -
magnetische Flussdichte 0,16 µT - berechnet - -

Exposition 5

Hauptcharakteristika
Frequenz 50 Hz
Typ
Expositionsdauer kontinuierlich für 48 h
Zusatzinfo Co-Exposition
Expositionsaufbau
Expositionsquelle
  • nicht spezifiziert
Aufbau EMF exposure + heat shock (30°C)
Schein-Exposition Eine Schein-Exposition wurde durchgeführt.
Parameter
Messgröße Wert Typ Methode Masse Bemerkungen
magnetische Flussdichte 2,83 mT - - - -

Exposition 6

Hauptcharakteristika
Frequenz
Typ
Expositionsdauer kontinuierlich für 48 h
Zusatzinfo Co-Exposition
Expositionsaufbau
Expositionsquelle
  • nicht spezifiziert
Aufbau co-exposure to heat shock (30°C)
Schein-Exposition Eine Schein-Exposition wurde durchgeführt.
Parameter
Messgröße Wert Typ Methode Masse Bemerkungen
magnetische Flussdichte 3,75 mT - - - -

Exponiertes System:

Methoden Endpunkt/Messparameter/Methodik

Untersuchtes System:
Untersuchtes Organsystem:
Untersuchungszeitpunkt:
  • nach der Befeldung

Hauptergebnis der Studie (lt. Autor)

Die Ergebnisse zeigten a) eine kleine, aber statistisch signifikante Verminderung (6%) des Reproduktions-Vermögens nach Exposition bei dem magnetischen Wechselfeld, b) einen starken Anstieg des Reproduktions-Vermögens um 40% nach Exposition bei dem gepulsten elektrischen Feld und c) eine drastische Verminderung des Reproduktions-Vermögens (15-20% für das nicht-modulierte Feld und 50-60% für das modulierte Feld) nach Exposition bei dem elektromagnetischen GSM-Feld.
Die Ko-Expositions-Experimente induzierten bei einem kleinen Prozentsatz (ca. 5%) der Eier verschiedener Entwicklungsstadien in den Eierstöcken der weiblichen Fliegen Fehlbildungen. Es wurden keine Fehlbildungen in den Kontroll-Insekten gefunden, die nur bei dem thermischen Stress exponiert wurden. Ebenso nicht bei den Insekten, die bei der Kombination aus statischem Magnetfeld und thermischem Stress (30°C) exponiert wurden.
Insgesamt zeigten die Ergebnisse, dass eine hochfrequente elektromagnetische Befeldung, insbesondere eine GSM-Mobiltelefon-Exposition bei 900 MHz, biologisch hoch aktiv ist und signifikante Veränderungen in der physiologischen Funktion lebender Organismen verursacht.

Studienmerkmale:

Studie gefördert durch

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