Es wurden drei Experimente durchgeführt: Für das erste Experiment, welches Lernen und Gedächtnis-Fähigkeiten untersuchte, wurden 438 Bienen immobilisiert und in vier Gruppen unterteilt : 1a) Schein-Exposition (n=114), 1b) 20 µT Magnetfeld (n=111), 1c) 100 µT Magnetfeld (n=106) und 1d) 1000 µT Magnetfeld (n=107). Im zweiten Experiment wurde die Frequenz des Flügelschlags bei angebundenen Bienen bestimmt. Die folgenden Gruppen wurden untersucht (n=30 pro Gruppe): 2a) Schein-Exposition, 2b) 100 µT Magnetfeld, 2c) 1000 µT Magnetfeld und 2d) 7000 µT Magnetfeld. Im dritten Experiment wurden die Futtersuche und Futteraufnahme bei 2.919 Bienen in einer Arena mit dem Bienenstock an der einen und dem Futterplatz an der anderen Seite untersucht. Nach 30 Minuten zur Adaption und um den Futterplatz zu finden, wurden 15 Minuten Verhalten als Basislinie aufgezeichnet. Dann wurde das Verhalten während 15 Minuten Exposition bei einem 100 µT Magnetfeld oder Schein-Exposition aufgezeichnet. Sieben Tage später wurde das Experiment wiederholt und Bienen, die zuvor schein-exponiert wurden, wurden nun Magnetfeld-exponiert und andersherum.
Kognitions-/Verhaltensendpunkte: Lernen und Gedächtnis (Reflex zum Ausfahren des Saugrüssels in einer Arena nach der Konditionierung mit einem Geruchs-Stimulus und Zucker-Lösung); motorische Fähigkeiten (Frequenz des Flügelschlags 0,5 Sekunden bevor und 2,5 Sekunden nachdem die Exposition begann, Video-Aufzeichnungen); Futtersuche (Anzahl der erfolgreichen Flüge, d.h. von der einen Seite der Arena (Bienenstock) zur anderen Seite (Futterplatz) und zurück) und Futteraufnahme (Anzahl der futteraufnehmenden Bienen jede Minute) (Video-Aufzeichnungen)
Im ersten Experiment zeigten exponierte Bienen (Gruppen 1b, 1c, 1d) im Vergleich zur Schein-Exposition (Gruppe 1a) signifikant verschlechterte Lern- und Gedächtnis-Fähigkeiten. Mit höheren Flussdichten (100 µT (Gruppe 1c) und 1000 µT (Gruppe 1d)) wurde diese Wirkung signifikant deutlicher, zwischen den Gruppen 1c und 1d gab es jedoch keinen signifikanten Unterschied. Im zweiten Experiment war die Frequenz des Flügelschlags umso größer, je höher die Flussdichte war. Die Wirkung war verglichen mit der Schein-Expositionstatistischsignifikant bei Bienen, die bei 7000 µT exponiert wurden (Gruppe 2d). Im dritten Experiment war die Anzahl an erfolgreichen Ausflügen bei exponierten Bienen im Vergleich zu schein-exponiertensignifikant verringert. Außerdem war die Anzahl an Bienen, die mit der Futteraufnahme beschäftigt waren, bei den exponierten geringer als bei den schein-exponierten. Der Unterschied war statistischsignifikant nach einer Expositionszeit von 10 Minuten und länger. Die Autoren schlussfolgern, dass die Ergebnisse darauf hindeuten, dass 50 Hz-Magnetfelder, wie sie in der Nähe von Hochspannungsleitungen auftreten, das Lernen und das Gedächtnis, die motorischen Fähigkeiten und die Futtersuche sowie Futteraufnahme bei Bienen beeinflussen könnten, was wiederum die Fähigkeit zur Bestäubung von Agrar-Pflanzen verringern könnte.
Fundacao de Amparo à Pesquisa do Estado de Minas Gerais (FAPEMIG), Brazil
Science without Borders (Ciência sem Fronteiras, Brazil)
University of Southampton, UK
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