In Großbritannien wurde eine Fall-Kontroll-Studie zur Krebs-Inzidenz bei Erwachsenen, die in der Nähe von Hochspannungsfreileitungen wohnten, durchgeführt. Ziel war es: (1) das Risiko von Mund-Krebs, Lungen-Krebs und Krebs-Arten des respiratorischen Systems im Zusammenhang mit der Luftionendichte im Abstand von bis zu 600 m zu Hochspannungsleitungen zu untersuchen und (2) das Risiko von Haut-Krebs (außer Melanom) im Zusammenhang mit elektrischen Feldern im Abstand von bis zu 25 m zu Hochspannungsleitungen zu bestimmen.
In einigen früheren Studien wurde ein erhöhtes Risiko für Krebs in der Nähe von Hochspannungsleitungen beobachtet, jedoch scheint die Magnetfeld-Exposition den Zusammenhang nicht zu erklären. Die Alternativhypothesen, dass die Luftionendichte oder elektrische Felder in der Nähe von Hochspannungsleitungen dafür verantwortlich sind, sollten in dieser Studie untersucht werden.
Die Luftionendichte wurde für das Diagnose-Jahr und für die 5 Jahre vor der Diagnose im Abstand von bis zu 600 m von den Hochspannungsleitungen an den Adressen der Fälle und Kontrollen bestimmt. Der Modellierungsansatz verwendete die folgenden Angaben: geografische Informationen zum Hochspannungsfreileitungs-Netz zwischen 1969 und 2008, Windrichtungen für jedes Jahr (1969 bis 2008) und Wohnadressen. Zum Vergleich wurde die Abschätzung auch mit dem Modell von Swanson et al. (2014) durchgeführt.
Die elektrischen Felder wurden auf der Grundlage von Schätzungen der elektrischen Felder für das Diagnose-Jahr für alle Adressen berechnet, die innerhalb von 25 m von einer in Betrieb befindlichen Hochspannungsleitung lagen.
Gruppe | Charakteristik |
---|---|
Referenzgruppe 1 | Luftionendichte: 0 - 0,1879 pro cm3 (unteres Fünftel) |
Gruppe 2 | Luftionendichte: 0,188 - 0,2869 pro cm3 |
Gruppe 3 | Luftionendichte: 0,287 - 0,3849 pro cm3 |
Gruppe 4 | Luftionendichte: 0,385 - 0,503 pro cm3 |
Gruppe 5 | Luftionendichte: 0,504 - 1 pro cm3 (oberes Fünftel) |
Referenzgruppe 6 | elektrische Feldstärke: < 0,70 kV/m (unteres Drittel) |
Gruppe 7 | elektrische Feldstärke: 0,70 - 1,05 kV/m |
Gruppe 8 | elektrische Feldstärke: 1,06 - 4,11 kV/m (oberes Drittel) |
Fälle | Kontrollen | |
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Gesamtzahl | 57.361 | 47.507 |
3.061 Patienten mit Mund-Krebs, 26.087 Patienten mit Lungen-Krebs, 28.134 Patienten mit Krebs-Arten des respiratorischen Systems und 179 Patienten mit Haut-Krebs (außer Melanom); 15.174 Kontrollen wurden für mehr als eine Krebs-Art verwendet
In der Gruppe mit der höchsten Luftionendichte (Gruppe 5) wurden im Vergleich zur Referenzgruppe keine statistisch signifikant erhöhten Risiken beobachtet (Mund-Krebs: OR 0,94 (KI 0,82-1,08); Lungen-Krebs: OR 0,99 (KI 0,94-1,05); Krebs-Arten des respiratorischen Systems: OR 1,03 (KI 0,97-1,09)). Die Ergebnisse waren bei der Anwendung des Modells von Swanson et al. (2014) zur Luftionendichte-Bestimmung ähnlich.
In der Gruppe mit der höchsten elektrischen Feld-Exposition (Gruppe 3) im Vergleich zur Referenzgruppe war das Risiko für Haut-Krebs (außer Melanom) nicht signifikant erhöht (OR 1,23; KI 0,65 - 2,34).
Die Autoren schlussfolgern, dass die Ergebnisse keine Hinweise zur Unterstützung der Alternativhypothesen liefern, dass die Luftionendichte oder elektrische Felder in der Nähe von Hochspannungsleitungen mit dem Krebs-Risiko bei Erwachsenen zusammenhängen.
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