Studienübersichten

Mobilfunk-relevante Arbeiten sind solche mit Mobilfunk-Exposition, d.h.

Bitte beachten Sie, dass eine Publikation mehreren Endpunkten zugeordnet sein kann, d.h. die Summe der Publikationen aus den einzelnen thematischen Punkten und Unterpunkten kann größer als die Gesamtsumme der tatsächlichen Publikationen sein.

Experimentelle Studien zu Mobilfunk

1735 Studien insgesamt
  1. 766 Studien
  2. 580 Studien
  3. 517 Studien
  4. 226 Studien
  5. 207 Studien
  6. 118 Studien

DNS, Proteine und oxidativer Stress

580 Studien insgesamt
  1. 314 Studien
  2. 202 Studien
  3. 129 Studien
  4. 42 Studien

Genotoxizität 202 Studien insgesamt

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Unter Genotoxizität versteht man die mutagene Eigenschaft eines Stoffes, Änderungen im genetischen Material (DNA/RNA) von Zellen auszulösen bzw. das Erbgut zu schädigen. Bei diesem Begriff handelt es sich allerdings um eine rein experimentelle Betrachtungsweise, wie Substanzen sich in entsprechenden Experimenten verhalten. Substanzen, welche als genotoxisch positiv getestet wurden, müssen nicht zwingend karzinogen sein, da zum einen der Prozess der Kanzerogenese ein langfristiger und mehrstufiger Prozess ist und Ergebnisse aus in vitro- oder tierexperimentellen Tests nicht uneingeschränkt auf den Menschen übertragen werden können. Der Mensch und höhere Organismen verfügen über umfangreiche Stoffwechselwege zur Detoxifizierung (spielt im EMF-Bereich keine Rolle) sowie auf DNA-Ebene über entsprechende Reparaturmechanismen.

Im Rahmen der Ermittlung der genotoxischen Wirkungen elektromagnetischer Felder kommen überwiegend folgende Untersuchungen bzw. Testsysteme zum Einsatz:

Zur Bewertung eventueller genotoxischer Wirkungen elektromagnetischer Felder gibt es keine vorgeschriebenen oder empfohlenen evaluierten Testsysteme, wie dies zum Beispiel in der klassischen Toxizitätsbestimmung von chemischen Stoffen der Fall ist. Dies schlägt sich wiederum in einer breiten Heterogenität der Studien nieder (siehe Tabelle): Die Studien unterscheiden sich in Bezug auf ihre untersuchten Frequenz-Bereiche (835 bis 1900 MHz), die verschiedenen Modulations-Typen (TDMA, CDMA, FDMA, ect.) und die SAR-Werte (0,005 bis 10 W/kg) sowie in Bezug auf die untersuchten Zellsysteme und Messparameter (Chromosomen-Veränderungen, Schwester-Chromatid-Austausch, Mikronuklei-Bildung, DNA-Stabilität, DNA-Strangbrüche). Das Europäische Reflex-Projekt sollte u.a. dazu dienen, entsprechende Untersuchungen zu harmonisieren.

Von den 60 vorliegenden Studien (Stand: März 2009) sind 48 Studien reine in vitro-Studien, d.h. solche, die sich mit etablierten Zellkulturen, Blut-Lymphozyten, reiner DNA oder ähnlichen Systemen im Labor beschäftigen. Die restlichen zwölf Studien untersuchen die DNA nach in vivo-Exposition, d.h. entweder wurden Tiere im Labor befeldet oder Menschen, von denen man annahm, dass sie durch ihr Wohn- oder Arbeitsumwelt einer höheren Exposition ausgesetzt waren, wurde Blut entnommen und ihre DNA untersucht. Insgesamt konnte bei 40 % (20 Studien) aller in vitro-Studien wenigstens ein Parameter gefunden werden, der auf eine genotoxische Wirkung durch die Mobilfunk-Exposition hinwies. Dabei muss jedoch berücksichtigt werden, dass die nachgewiesenen Wirkungen oftmals thermischer Natur waren, transient auftraten (d.h. vorübergehend) und im Laufe der Zeit wieder repariert (DNA-Reparatur) wurden oder nur zusammen mit anderen genotoxisch-wirkenden Substanzen auftraten (Co-Exposition). Zudem bleibt zu berücksichtigten, dass es auch in den meisten dieser Studien mit einer positiven Wirkung auch weitere Parameter gab, die auf keine genotoxische Wirkung hindeuteten. Darüber hinaus muss beachtet werden, dass Studien, in denen keine Wirkung gefunden wird, im Vergleich zu Studien, in denen eine Wirkung beobachtet werden kann, oft nicht publiziert werden (sogenannter Publikations-Bias).

Unter Berücksichtigung all dieser Punkte bleibt eine abschließende Bewertung einer eventuellen Wirkung ein zeitaufwendiger und schwieriger Prozess, der nur von entsprechenden Expertengremien durchgeführt werden kann. Im Laufe eines solchen Prozesses müssen alle Publikationen aller Studientypen (in vitro, tierexperimentelle, epidemiologische etc.) eines bestimmten Frequenzbereiches und mit bestimmten Endpunkten gesammelt und in Hinblick auf ihre individuelle Qualität (z.B. Dosimetrie, Studiendesign, Probengröße, Statistik), Reproduzierbarkeit der Ergebnisse und Vergleichbarkeit mit anderen Studien bewertet werden.

Auch die Strahlenschutzkommission (SSK) beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) gibt in Deutschland entsprechende Stellungnahmen ab. In Stellungnahmen aus den Jahren 2006 und 2009 zu den Wirkungen hochfrequenter Felder auf das Genom (Genotoxizität und Genregulation) kommt die Kommission zu dem Schluss, dass sich aus der Literatur kein wissenschaftlich begründeter Verdacht auf eine genotoxische Wirkung von HF-Feldern ergibt.

Auf internationaler Ebene ist insbesondere die WHO dafür verantwortlich, Stellung zu den Wirkungen elektromagnetischer Felder zu beziehen. Für Fragen zur öffentlichen Gesundheit liegen entsprechende Stellungnahmen vor.
Auf nationaler deutscher Ebene ist die entsprechende Behörde neben weiteren Behörden das Bundesamt für Strahlenschutz BfS. Auch hier liegen themenspezifische Stellungnahmen vor.

Folgende Autoren und Expertengremien haben in teilweise umfangreichen Reviews und Stellungnahmen mögliche genotoxische Wirkungen elektromagnetischer Felder im Frequenzbereich des Mobilfunks, insbesondere in Hinblick auf die Krebs-Entwicklung bewertet: