Es sollten die Daten zur Fruchtbarkeit von Sauen und die Missbildungs-Rate bei neugeborenen Ferkeln nach der Installation einer Mobilfunkbasisstation in der Nähe des Zuchtbetriebs mit Daten verglichen werden, die vor der Installation des Senders gesammelt wurden.
Ende April 2009 wurde im niederbayerischen Landkreis Passau in ca. 300 m Entfernung zu dem untersuchten Schweinezuchtbetrieb eine Mobilfunkbasisstation in Betrieb genommen. Zur Untersuchung der Fruchtbarkeit wurden die betriebswirtschaftlich erhobenen Daten in zwei Zeiträumen miteinander verglichen: 1) vor der Installation des Senders: von 2002 bis 2008 und 2) nach der Installation des Senders: von 2009 bis 2011.
Exposition | Parameter |
---|---|
Exposition 1:
900 MHz
Expositionsdauer:
kontinuierlich
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Messgröße | Wert | Typ | Methode | Masse | Bemerkungen |
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Leistungsflussdichte | 700 µW/m² | Maximum | gemessen | - | in den Ställen nach Einschaltung des Senders |
Leistungsflussdichte | 1.200 µW/m² | Maximum | gemessen | - | in der Nähe der Farm nach Einschaltung des Senders |
Leistungsflussdichte | 1 µW/m² | Maximum | gemessen | - | in der Nähe der Farm vor Einschaltung des Senders |
Die durchschnittliche Ferkelzahl sank von 2.908 vor Installation der Sendeanlage auf 2.576 Ferkel pro Jahr nach Installation der Sendeanlage, obwohl die Zahl der Muttersauen im Mittel von 133 auf 140 erhöht wurde. Dabei verringerte sich die Anzahl der Würfe signifikant von 2,17 auf 2,09 Würfe pro Sau und Jahr.
In der Folge verminderte sich die Zahl der Ferkel pro Sau und Jahr signifikant von 23,5 vor Sendebeginn auf 20,6 nach Sendebeginn. Als Grund dafür wird ein signifikant vermehrtes Auftreten von missglückten Befruchtungen (25,7 % nach Installation der Sendeanlage im Vergleich zu 17,6 % vor Installation) angenommen.
Schon wenige Monate nach Sendebeginn kam es auf dem untersuchten Hof bei den neugeborenen Ferkeln zu einer Zunahme von Zwittern und Missbildungen im Kopf-, Bauch- und Beinbereich (keine Angaben zur Signifikanz).
Das Geschlechterverhältnis änderte sich bei neugeborenen Ferkeln nach Inbetriebnahme des Senders signifikant zugunsten einer vermehrten Anzahl weiblicher Tiere.
Die Autoren schlussfolgern, dass eine Zunahme an Missbildungen bei neugeborenen Ferkeln und Fruchtbarkeits-Störungen bei Sauen nach der Installation der Mobilfunkbasisstation in der Nähe des Zuchtbetriebs angenommen werden könnte, welche nicht nur veterinär-, sondern auch humanmedizinische Relevanz besitzen könnte.
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